Innenarchitektur als Verkaufselement für eine Immobilie
Ein wesentliches Verkaufselement ist die Innenarchitektur. Wer ein Haus oder eine Wohnung zu einem besseren Preis veräußern will, sollte sich auch um eine ansprechende Innenarchitektur kümmern. Diese kann den Preis der Immobilie wesentlich aufwerten. In den USA hat man diesen Trend bereits erkannt. Von dort kommt auch der Begriff Home Staging. Unter diesem Begriff versteht man eine professionelle Adaption von Räumlichkeiten zur Verkaufsförderung. Dabei werden Licht, Farbe und Möbel gezielt eingesetzt, um eine bestmögliche optische Erscheinung der Wohnung oder des Hauses zu gewährleisten. Auch die Gestaltung der Wände und der Fußböden fallen in diesen Bereich. Durch dieses Home Staging können die Verkaufszeiten verkürzt und die Preise um bis zu 15 % gesteigert werden. Beim Home Staging versucht man, die Innenarchitektur so zu gestalten, dass diese möglichst viele potenzielle Käufer anspricht. Das beginnt bereits bei der Entrümpelung des Hauses oder der Wohnung. Die Entrümpelung erfolgt dabei in allen Räumen vom Keller bis zum Dachboden. Danach werden auch die Möbel entfernt. Der Kaufinteressent soll die Möglichkeit haben, die Wohnung im Geist selbst einzurichten. Persönliche Gegenstände des ursprünglichen Wohnungs- oder Hauseigentümers dienen dann höchstens noch als Accessoires.
Der Kauf mit den Augen
Eine Immobilie wird in erster Linie mit den Augen gekauft. Das heißt, der optische Eindruck soll die Schokoladenseite der Immobilie darstellen. Nur rund 20 % aller Menschen verfügen über ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Eine komplett ausgeräumte Wohnung kann deshalb für viele Probleme schaffen. Darum werden in der entrümpelten Wohnung oder dem Haus nur sogenannte Fokuspunkte neu gestaltet. Das kann entweder der Wintergarten sein oder der Kamin im Wohnzimmer. Mit Licht, Düften und Farben werden die Sinne der Kaufinteressenten gezielt angesprochen. Eine farbliche Abstimmung der Wände und der Fußböden trägt viel zum optischen Tuning bei. Danach wird die Innenarchitektur erneut in Angriff genommen. Die nun fast leere Wohnung wird an den wichtigsten Stellen mit passenden Möbeln ausgestattet und entsprechend dekoriert. Durch das Home Staging werden die möglichen Raumnutzungen sowie die Raumgrößen hervorgehoben. Dadurch kann sich der Interessent ein klares Bild vom Innenbereich der Immobilie machen. Die meisten Käufer entscheiden sich für oder gegen eine Immobilie in den ersten Sekunden. Der erste Eindruck zählt. Home Staging soll aber keine falschen Eindrücke vermitteln. Es kann zudem keine Baumängel oder Schäden am oder im Gebäude eliminieren. Mit dieser Methode soll lediglich der Kauf verkürzt sowie ein möglichst guter Preis für die Immobilie erzielt werden.
Die Geschichte des Home Staging
Erfunden wurde das Home Staging von der amerikanischen Immobilienmaklerin Barbara Schwarz. Sie erkannte aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung, dass sich eine Immobilie leichter verkaufen lässt, wenn auch die Emotionen der Käufer angesprochen wird. Die meisten Immobilien, die zum Verkauf stehen, zeigen zwar die Geschichte des Hauses oder der Wohnung, nicht aber die Zukunft. Mit Möbelstücken, die vom ursprünglichen Besitzer stammen, will der Käufer eigentlich nichts zu tun haben. Ihn interessiert in erster Linie, ob er sich in den neuen Räumlichkeiten wohlfühlen kann. Home Staging gilt seit den 1990er Jahren als eigener Tätigkeitsbereich für Innenarchitekten und Designer. In Deutschland existiert seit dem Jahr 2010 ein eigener Berufsverband für Home Stager. Seit der Gründung der ersten Home Staging Agentur 2006 in Hamburg arbeiten mittlerweile mehr als 200 Dienstleistungsanbieter in diesem Bereich.
Die Bedeutung der Innenarchitektur
Der Innenarchitektur kommt in der heutigen Zeit eine besondere Bedeutung zu, da viele Gebäude nicht neu gebaut werden, sondern eher umgenutzt und saniert. Hier ist die Innenarchitektur gefordert neue Raumlösungen zu finden. Die Gestaltung von Räumen hat nicht nur ästhetischen, sondern auch psychologischen und sozialen Charakter. Ein Wohnraum ist dazu da, um sich darin wohlzufühlen. Am besten ist es, wenn sich der neue Haus- oder Wohnungsbesitzer mit den Räumen identifizieren kann. Die Innenarchitektur sorgt für eine konkrete Umsetzung dieser Wohlfühlwünsche. Wenn Sie selbst ein Haus oder eine neue Wohnung kaufen, werden Sie schnell feststellen, ob Ihnen die räumliche Aufteilung zusagt oder ob Sie sich in den Räumen behaglich fühlen. Wenn beim Immobilienkauf diese Faktoren bereits positiv sind, so wird ein Kaufinteressent eher eine Kaufzusage erteilen.
Bei der architektonischen Gestaltung von Innenräumen gibt es mehrere Elemente, die dabei Verwendung finden. Dazu gehören beispielsweise:
- Die Beleuchtung
- Die Farbe der Wände
- Die Art des Bodens
- Die Symmetrie der Einrichtung
- Die Accessoires
Licht
Die Lichtgestaltung eines Raums sollte vor allem seiner Innenarchitektur folgen. Die Lichtfarbe kann auch die Emotionen bestimmen. Kühle Lichtfarben wirken anregend, während warme Lichtfarben eine beruhigende Wirkung ausüben. Die Farbe wird dabei in Kelvin (K) gemessen. Warmes Licht hat eine Farbtemperatur bis zu 3.300 K und kaltes Licht eine Temperatur über 5.000 K. Lichtquellen sollen keinesfalls blenden. Die Lichtquellen müssen so installiert sein, dass sie das Auge nicht direkt bestrahlen und nicht durch irgendwelche Objekte gespiegelt werden.
Farbe
Auch die farbliche Gestaltung der Wände spielt architektonisch eine große Rolle. Für kleine Räume sollten helle Farben verwendet werden. Das gilt auch für die Zimmerdecke. Im Gegensatz dazu sollte der Boden eher dunkler gestaltet werden. Wandleuchten, die den oberen Teil der Wände beleuchten, lassen den Raum höher erscheinen. Bei hohen Räumen, die man vor allem in Altbauten findet. Hier wirken die Räume, wenn die Decke in dunkleren Farben gestrichen wird, weniger hoch. Lichtquellen hingegen sollten nur auf die Wände gerichtet werden. Dadurch wirkt der Raum weiter. In der Regel lassen dunkle Farben einen langen Raum kürzer erscheinen, während helle Farben die Raumtiefe vergrößern.
Der Boden
Auch Bodenbeläge sind vielfältig und gelten als Gestaltungselement. Der Boden ist jenes Element, auf dem alles steht. Daher kommt seiner Gestaltung ebenfalls große Bedeutung zu. Für ein Wohnzimmer oder ein Schlafgemach eignen sich am besten alle Arten von Parkettböden. Diese sind natürlich und auch leicht zu pflegen. Fliesenböden werden meist in Badezimmern, auf der Toilette oder in der Küche verwendet. Sie sind allerdings kälter als Parkettböden, dafür robuster und leicht von nassem Schmutz zu befreien. Auch Laminatböden sind leicht zu reinigen und eignen sich für den Flur oder das Arbeitszimmer. Für ein weiches und wohlig warmes Laufgefühl eignen sich Teppichböden. Sie eignen sich hervorragend für Wohn- und Schlafzimmer. Die Reinigung ist jedoch etwas aufwendiger. Der Teppichboden ist fleckempfindlich und kann mit der Zeit Gerüche aufnehmen. Der Linoleumboden feiert inzwischen sein Comeback. Anders als in seiner Vergangenheit besticht der Linoleumboden nicht mehr nur durch seine marmorierten Brauntöne, sondern imitiert mittlerweile auch andere Materialien, wie Holz oder Marmor. Dieser Boden ist sehr robust und eignet sich fast für alle Räume. Nur Badezimmer sind davon ausgenommen, da Linoleum sehr feuchtigkeitsempfindlich ist. Der Trend zum natürlichen Wohnen verlangt auch nach neuen Materialien. Inzwischen hat sich Kork als Bodenbelag durchgesetzt. Diese Böden sind sehr elastisch und wirken warm. Kork wird aus der Rinde von Bäumen gewonnen, wodurch keine Rodung von Wäldern notwendig ist. Er ist einfach ein nachwachsender Rohstoff und daher sehr umweltfreundlich. Korkböden eignen sich ebenfalls für alle Räume bis auf das Badezimmer. Kalt aber luxuriös präsentieren sich hingegen Marmorböden. Marmorböden wirken vor allem wertsteigernd bei jeder Immobilie. Der Marmorboden ist jedoch sehr kalt und empfindlich gegen Säuren, wie Essig, Zitronensäure oder Rotwein. Die Gestaltung der Decke ist wieder ein Teil der Innenarchitektur, die Ihre Immobilie aufwerten kann. Für hohe Decken ist es ratsam kräftige Farben zu verwenden. Mit dunklen kräftigen Farben wird die Decke nach unten gezogen. Der Raum erscheint nicht mehr so hoch. Hohe Räume können nämlich ein Bahnhofshallenflair vermitteln. Um keine Hallenatmosphäre zu schaffen, kann ein bequemes und textiles Mobiliar Abhilfe schaffen. Den leeren Raum unter einer hohen Decke kann man mit entsprechenden Leuchten auffüllen. Niedrige Decken können einen Raum erdrückend wirken. Um diesen Umstand entgegenzuwirken, sollten diese Decken mit hellen Farben gestrichen werden. Sie lassen den Raum dann höher erscheinen. Mit den richtigen Lichtquellen können diese Räume auch in die Höhe gezogen werden.
Textilien
Auch mit Textilien kann ein Raum optisch verschönert werden. Kissenbezüge können ausgetauscht werden und auch Gardinen erneuert. Alles, was sich leicht in einem Raum verändern lässt, zählt als Dekoration. Dazu gehören in erster Linie Accessoires, Tischschmuck und Kleinmöbel. Grundsätzlich verliehen Textilien jedem Raum Wärme und Gemütlichkeit. Wenn es bei einem Hausverkauf nicht möglich ist, das gesamte Mobiliar zu entfernen, weil das Haus vom Eigentümer in der Zwischenzeit noch bewohnt wird, so sollten wenigstens all diese Dinge gründlich gereinigt werden oder im Idealfall durch neue Stoffe oder Details ersetzt werden. Mit all diesen Detailfragen beschäftigt sich die moderne Innenarchitektur. Sie kann sowohl bei einem Haus- oder Wohnungsverkauf berücksichtigt werden als auch infolge eines Kaufs. Die Innenarchitektur trägt wesentlich zur optischen und ästhetischen Gestaltung von Wohnräumen bei. Gerade in der heutigen Zeit sind die Ansprüche von Wohnungssuchenden oder Immobilieninteressenten höher als in der Vergangenheit. Es wird Wert auf Gemütlichkeit und eine angenehme Wohnatmosphäre gelegt.