Niedrigenergiehaus: energieeffizient Bauen, Immobilienkauf und 5 Sanierungsmaßnahmen zum nachhaltigen Wohnen

Niedrigenergiehaus – Ein Haus kaufen oder auch der Bau eines Hauses ist ein wichtiger Schritt für jeden – ob zukünftiger Eigentümer oder Investor. Es gibt viele unterschiedliche Haustypen wie das Bungalow, die Villa oder das Ferienhaus, welche jeweilige Vor- und Nachteile mit sich bringen. Im folgenden wird das Niedrigenergiehaus vorgestellt. Dass sich der Bau von energieeffizienten Häusern von 2009 bis 2019 mehr als vervierfacht hat, ist kein Geheimnis mehr und natürlich ist dieser Trend nicht nur bei multifunktionalen Gebäuden zu erkennen, sondern schwappt immer mehr in das private Wohnen hinüber. Ergebnis dieser Entwicklung sind Niedrigenergiehäuser, Nullenergiehäuser, Passivhäuser und mehr. Hier gelangst du zur Übersicht mit Vor- und Nachteilen der jeweiligen Haustypen.

Niedrigenergiehaus: Energieeffizient bauen und nachhaltig wohnen?

Seit 2007 existiert ein Gesetzesentwurf, der die Energieeffizienz von Bauprojekten versucht zu regulieren und so die Häuserlandschaften in Städten und auf dem Land im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern möchte. Um eine Baulizenz zu erhalten muss bestimmten Voraussetzungen entsprochen werden.

Außerdem werden Niedrigenergiehäuser mit Förderkrediten unterstützt, da auch das Interesse der Regierung und Förderbanken weiterhin besteht. Natürlich müssen nicht alle Neubauten Niedrigenergiehäuser sein und auch Kategorien unter der Definition Niedrigenergiehaus erfahren Förderung. Mit dem nachhaltigen Wohnen profitiert allerdings nicht nur die Umwelt, sondern auch du sparst Energiekosten.

Du möchtest ein Haus kaufen oder bauen, doch weißt nicht, welches das Richtige ist? Dann schau in unserem Ratgeber Haustypen von A – Z vorbei! Hier findest du alle Hausformen, von Bungalow bis Reihenhaus!

Regulierungen: Energiestandards für Altbauten und Neubauten

Ein interessanter Fakt über das Niedrigenergiehaus ist, dass der Begriff keinen einheitlichen Standards unterliegt. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Energieregelungen für Gebäude regelmäßig erneuert bzw. ergänzt werden. Seit November 2020 gilt für Neubauten das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG. Hier sind Kennwerte festgelegt, die neue Gebäude mindestens erreichen müssen.

Die in diesem Gesetz eingeführten Standards beziehen sich auf die Heizungseinrichtung, die Wärmedämmung und errechnet einen Wert, welcher das Haus nach seiner Energiebilanz einstuft. So können durch bestimmte Maßnahmen Mängel ausgeglichen werden.

Besonderheiten im Bau: Solaranlage, Heizung & Co.

Im Namen der Nachhaltigkeit müssen beim Bau der Häuser bestimmte Maßnahmen getroffen werden, um zum Beispiel Transmissionswärmeverlust zu reduzieren und so den Energieverbrauch zu senken.

Diese Baumaßnahmen können vielseitig sein. Häufig durchgeführte Renovierungen sind Folgende:

  • Solaranlage
  • Solarthermie
  • Lüftungsanlage + dicke, nicht zu öffnende Fenster
  • Moderne Heizungsanlage

Vorteile und Nachteile eines Niedrigenergiehauses: Kosten, Bau und Maßnahmen

Die besondere Bauweise zieht, je nach getroffenen Maßnahmen, Vor- und Nachteile mit sich, die nicht zu unterschätzen sind. Auf Dauer kann es hier dazu kommen, dass bestimmte Umstände als störend empfunden werden, daher sollte man sich im Vorhinein genauere Gedanken darum machen, ob man mit den Faktoren klarkommen würde.

Gleichzeitig hat die Hausform aber auch Vorzüge, die das Leben angenehmer gestalten. Allgemein sollte erwähnt sein, dass mit Energieeffizienz oft verbunden wird, dass man so wenig wie möglich heizt, potenziell friert oder kalte Duschen über sich ergehen lassen muss. Dies ist in modernen Bauten absolut nicht der Fall, denn hier werden andere Maßnahmen ergriffen, um den Energiebedarf zu decken und verringern.

Vorteile: Keine Nebenkosten?

Ganz klarer Vorteil von Niedrigenergiehäusern sind natürlich die reduzierten Energiekosten. Diese bemerkt man als Bewohner vor allem auf der Nebenkostenabrechnung, denn bauliche Maßnahmen gleichen den Energiebedarf aus und sorgen für eine komfortable Wohnumgebung.

  • 35-75 kWh/(m²a) Jahresheizwärmebedarf
  • Niedrige Nebenkosten
  • Eigene Energieproduktion

Nachteile: Geschlossene Fenster?

Zum Einschränken des Transmissionswärmeverlustes und den dadurch steigenden Primärenergie Kosten, können Niedrigenergiehäuser allerdings auch Einschränkungen mit sich bringen, die manche Menschen als störend empfinden. Daraus ergibt sich zum Beispiel, dass Fenster nicht mehr zu öffnen sind und das Lüften durch eine Lüftungsanlage erfolgt. Wenn diese defekte aufweist, entsteht schnell Schimmelgefahr

  • Nicht zu öffnende Fenster
  • Feuchtigkeitsstau
  • Schimmelgefahr

Energieregeln für Mieter, Käufer und Bauherren

Gerade Neubauten müssen relativ strenge Auflagen erfüllen, um eine Baugenehmigung zu bekomme. Diese Regulierungen sind aber mittlerweile Standard in der Bauwelt. Allerdings wurden 63 % der Wohnhäuser vor 1987 erbaut. Auch diese haben über die Jahre immer wieder Renovierungsmaßnahmen über sich ergehen lassen müssen. Viele dieser Maßnahmen fanden zur Verbesserung der Nachhaltigkeit statt.

Energieeinsparverordnung und Gebäudeenergiegesetz

Der Gesetzestext zur Energieeinsparverordnung hat bisher die Werte bestimmt, welche ein Gebäude einhalten muss, um einen Energiepass zu erhalten. Diese Regelung wurde 2020 durch das GEG, also das Gebäudeenergiegesetz ersetzt. Mit in das neue Gesetz fließen außerdem die Energieeinsparungsverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Dabei wurde allerdings das energetische Anforderungsniveau für Neubauten und Sanierungen nicht verschärft.

Inhalte und Neuerungen des Gesetzes:

  • Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien
  • Pflicht zur Nutzung gebäudenah erzeugten Stroms
  • Flexibilisierungsoptionen bei der Erfüllung energetischer Neubaustandards
  • Regelt die Primärenergiefaktoren
  • Kohlendioxidemissionen sind im Energieausweises eines Hauses festzuhalten
  • Bei Verkauf oder Sanierungen: obligatorische energetische Beratung der Käufer bzw. Eigentümer

Energieeffizienzklassen: Werte, Daten, Preise

Seit neuestem im GEG festgelegt, und zuvor in anderen Gesetzen, sind die Energieeffizienzklassen, nach welchen Häuser bewertet werden. In 9 Stufen von A+ bis H werden Immobilien hier bewertet. Wobei Neubauten sich normalerweise in den oberen Klassen ansiedeln, während Altbauten selbst nach Sanierung es auf Klasse E-D schaffen. Niedrigenergiehäuser kommen normalerweise auf rund 70 kWh/(m²a) und sind in der Lage durch Eigenproduktion auf rund 30 kWh/(m²a) zu reduzieren.

Wir haben für dich die Klassen gemeinsam mit dem Richtwert und den zugehörigen Energiekosten pro Quadratmeter zusammengefasst:

  • A+: < 30 kWh/(m²a) // < 2 €/(m²a)
  • A: < 50 kWh/(m²a) // 2 €/(m²a)
  • B: < 75 kWh/(m²a) // 3 €/(m²a)
  • C: < 100 kWh/(m²a) // 4 €/(m²a)
  • D: < 130 kWh/(m²a) // 6 €/(m²a)
  • E: < 160 kWh/(m²a) // 7 €/(m²a)
  • F: < 200 kWh/(m²a) // 9 €/(m²a)
  • G: < 250 kWh/(m²a) // 11 €/(m²a)
  • H: > 250 kWh/(m²a) // > 13 €/(m²a)

Kosten: Standardhausbau und Niedrigenergiehaus im Vergleich

Theoretisch befindet sich das extrem energieeffiziente Wohnen also in der Energieeffizienzklasse A+. Das war zu erwarten oder alles andere wäre ernüchternd gewesen, aber was kostet es eigentlich ein solches Haus zu bauen? Der Preis pro Quadratmeter für einen Hausneubau liegt zwischen 1.396 € und 2.176 €. Dieser Wert ist nicht bereinigt von Nullenergiehäusern, sondern schließt sie mit ein. Dennoch rechnen wir im folgenden mit dem Mittelwert dieser beiden Zahlen.

Der Mittelwert liegt bei 1786 €/(m²a) diesen multiplizieren wir mit der ungefähren Fläche eines Einfamilienhauses, das sind 150 m².

  • Durchschnittliche Baukosten 267.900 €

Zusätzliche Kosten für das Niedrigenergiehaus

Niedrigenergiehäuser kosten im Bau zwischen 5 – 15 % mehr als das Durchschnittshaus. Wir gehen wieder vom Mittelwert, also 10 %, aus und addieren 26.790 € zu unserem Hauspreis.

  • Kosten Niedrigenergiehaus: 294.690 €

Niedrigenergiehäuser: Ab wann lohnt es sich?

Niedrigenergiehäuser haben einen Energieverbrauch von normalerweise 2 €/(m²a) im Jahr. Bei Standardhäusern geht man von einer Klasse C aus, also 4 €/(m²a).

Wir möchten also Wissen, wann wir die 26.760 € beim Niedrigenergiehaus wieder drin haben, bzw. gegenüber einem Standardhaus, ab wann man sie in zusätzlichen Energiekosten wieder reingeholt hätte. Hierbei ist es für die Rechnung sehr förderlich, dass beide Beträge ca. 2 € umfassen.

150 Quadratmeter Wohnfläche machen also 300 € Nebenkosten p.A. damit würde man davon ausgehen, dass sich Niedrigenergiehäuser erst nach 89 Jahren Gebrauch gegenüber einem Standardneubau rechnen. Dabei lässt man allerdings bestimmte Aspekte außer Acht. Zum einen verkauft man bei Überproduktion der Solaranlage seinen Strom weiter, wenn also über Eigenbedarf produziert wird, nimmt man Geld ein.

Außerdem geht es bei Niedrigenergiehäusern nicht nur darum, Kosten zu sparen, sondern vor allem den CO2-Fußabdruck zu verringern, indem man bewusst mit natürlichen Ressourcen umgeht. Zudem ist zu beachten, dass alle verwendeten Werte ungefähre Angaben sind und nicht als absolut betrachtet werden sollten. Zudem haben wir zu beginn keine bereinigten Zahlen zur Ermittlung verwendet, insgesamt kann man also davon ausgehen dass die Dauer deutlich geringer ist. Häufig wird von 20 – 30 Jahren gesprochen.

Zuletzt darf nicht vergessen werden, dass Niedrigenergiehäuser wesentlich kompakter sind, als Standardhäuser, die Rechnung mit 150 qm ist dementsprechend recht exzessiv. Die effizient gewohnte Wohnfläche von Niedrigenergiehäuser trägt dazu bei, dass die hier errechneten Werte überaus verzerrt sind.

Finanzierung: Förderkredite für den Hausbau

In der vorangegangenen Rechnung wurde außerdem die Möglichkeiten von Förderkrediten völlig außer Acht gelassen. Diese können ergänzend von bis zu 4000 € erleichtern. Und auch an Kredite heranzukommen ist einfacher, wenn das Haus gewisse Standards erfüllt.

KfW teilt zum Beispiel in drei Effizienzhauskategorien ein. KfW-Effizienzhaus 55, 40 und 40 Plus. Welche Effizienz einem Haus zugeschrieben wird, ergibt sich aus den getroffenen Maßnahmen zur Effizienz, auf die wir im Folgenden genauer eingehen wollen.

Renovierung: Umbau zum Energiesparen mit Solarenergie & Co.

Die Trinität zum Energiesparen setzt sich zusammen aus Heizung, Lüftung und Dämmung. Baumaßnahmen mit positivem Einfluss auf diese drei Faktoren können die Energieeffizienz eines Hauses massiv verbessern. Dabei gibt es einige Optionen, die sich eröffnen, welche wir hier noch genauer betrachten.

Baumaßnahmen: Lüftung, Heizung und Dämmung

Lüftungsanlagen haben das Ziel die Wohnung dauerhaft mit frischer Luft zu versorgen, auch bei geschlossenen Fenstern. Warum ist das bei energieeffizienten Häusern wichtig, wenn eine Lüftung doch zusätzlichen Strom verbraucht?

Um Transmissionswärmeverlust zu verringern, wird in moderne Häuser nicht nur bessere Außendämmungen und dickere Fenster verbaut, die Fenster lassen sich oft nicht einmal mehr von Innen öffnen. Um einen Luft- und Feuchtigkeitsstau zu verhindern nutzt man also Lüftungsanlagen, die für regelmäßigen Luftaustausch sorgen.

Außerdem werden Heizungsanlagen immer ausgeklügelter und effizienter. Oft kann eine moderne Heizung schon eine Menge ausmachen, wenn es um das sparen von Rohstoffen und Nebenkosten geht.

Solarenergie: Photvoltaik und Solarthermie – Preise und mehr

Der Gewinn von Sonnenenergie ist längst nichts mehr außergewöhnliches, sondern findet sowohl privat, als auch in industrieller Form immer mehr statt. Nicht zuletzt ist dies auch der Förderung durch den Staat zu verdanken.

Eine Solaranlage kostet je nach Größe und Beschaffenheit des Hauses zwischen 5400 € und 13.300 € netto. Mit in diesem Preis eingerechnet sind Kosten für Installation und Zubehör. Auch ein entscheidender Faktor ist die Größe des Akkus, durch den sich bestimmt, wie viel Energie man für Zeiten, in denen die Anlage nicht produziert, speichern kann.

Die weitere, etwas günstigere Option zum Stromsparen bietet eine Solarthermie Anlage. Die Kosten belaufen sich hier auf 5000 – 10.000 €, je nachdem, ob die Thermie nur das Warmwasser unterstützen soll, oder auch die Heizung.

Obwohl Solarkollektoren an sich einen höheren Wirkungsgrad, als Photovoltaik haben, geht die Effizienz in den Röhren wieder massiv verloren, sodass man am Ende schwer bestimmen kann, welche Methode die Lohnenswertere ist.

Zusätzliches Wissen: Hauskauf und schneller Verkauf

In diesem Artikel haben wir uns sehr stark auf den Hausbau und weniger auf den Kauf von Immobilien konzentriert. Wenn darin aber dein Interesse liegt, dann bieten wir dir eine Menge weiterführende Texte zum Thema, die bestimmt hilfreich für dich sein können. Wir verraten dir alles über die Lage des Immobilienmarktes bis hin zu Tipps für deinen persönlichen Hauskauf und worauf du vor dem Kauf achten solltest.

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