So tapezieren Sie richtig – Muster, Farben und die Technik

Egal ob im Leben oder doch einfach in der Immobilie. Irgendwann braucht doch wirklich jeder mal einen Tapetenwechsel. Und wie geht so etwas besser, als mit der Veränderung der Wände. Das geht natürlich am besten mit neuen Tapeten. Die Auswahl ist schlicht endlos ob in Baumärkten oder dem Internet. Von bunt geblümt bis gestreift oder einfach in normalen Farben. Für jeden ist etwas dabei um eine kleine Änderung im Leben zu beeinflussen.

Tapezieren Schritt für Schritt – Zubehör, Tapetenrollen & Anleitung

Entscheiden Sie sich zu einer Umgestaltung ihrer vier Wände, stellen sich erst einmal einige Fragen. Welche Tapete möchten Sie? Welche Farben passen am besten zu ihrem neuen Raum? Und wie genau funktioniert tapezieren überhaupt? All diesen Fragen gehen wir auf den Grund und erklären alles rund ums Thema Tapeten. Damit ihr neues Heim genauso schön wird, wie sie es sich erträumen. Tipps zum Streichen finden Sie hier: ’11 Tipps zum Streichen‘.

Tapetenrollen – Wie viele brauchen Sie für Ihren Raum?

Zuerst einmal stellt sich die Frage, wie viele Tapetenrollen brauchen Sie überhaupt? Die Tapeten haben meist eine Einheitsgröße von 53cm Breite und 10,05cm Länge. Es ist also beim berechnen der Tapetenmenge noch nicht nötig zu wissen, welche Tapete Sie möchten. Um nun die Menge zu berechnen, gibt es eine ganz einfache Formel, die sich auf jeden Raum anwenden lässt.

[( Raumbreite x 2 ) + ( Raumlänge x 2 )] x Raumhöhe = Wandfläche

Wenn Sie diese Formel errechnet haben, wissen Sie wie groß ihre Wandfläche ist. Eine Rolle Tapete mit den oben genannten Standardmaßen, reicht für etwa fünf Quadratmeter Wandfläche aus. Berechnen Sie nun also die Menge an benötigten Rollen für ihre Wandfläche mit der Formel:

Wandfläche/5 = Anzahl an benötigten Tapetenrollen

Haben Sie also einen Raum der 3m x 4m x 2,5m beträgt, haben Sie eine Wandfläche von ca 35 Quadratmeter und somit benötigen Sie sieben Tapetenrollen. Generell gilt aber lieber eine Rolle zuviel als zu wenig, da Sie verschnitt und andere Fehler schlecht mit einberechnen können. Bei gemusterten Tapeten sollten Sie noch mehr einplanen, da das Muster aufeinanderpassen muss und sie somit möglicherweise noch mehr Verschnitt haben.

Checkliste Tapetenzubehör – das benötigen Sie beim tapezieren

Um beim tapezieren auch alles benötigte Werkzeug parat zu haben, sollten Sie sich gut auf ihre Umgestaltung vorbereiten. Beim tapezieren sollten Sie folgende Dinge unbedingt griffbereit haben:

  • Sprühflasche – Hier sollte Wasser oder Tapetenentferner eingefüllt werden, womit Sie die Tapete befeuchten können
  • Nagelwalze – Mit dieser können Sie die alte Tapete einschneiden, damit Sie besser einweichen kann
  • Spachtel – Der Spachtel ist das effektivste Werkzeug um die alte Tapete erfolgreich zu entfernen.
  • Tapeziertisch – Auf diesem werden die Tapetenbahnen mit Kleister bestrichen. Darauf sollten Sie nicht verzichten, da er Ihnen viel Arbeit erleichtert und Sie darauf sauberer arbeiten können
  • Malerbürste – Mit dieser Bürste verteilen Sie den Kleister später auf den Tapetenbahnen
  • Teppichmesser – ein hilfreiches Werkzeug, mit dem Sie später beispielsweise um Steckdosen herumschneiden können
  • Eimer – In den Eimer können Sie den Tapetenkleister füllen
  • Tapezierbürste – Diese hilft ihnen, die Tapete letztendlich an der Wand zu fixieren

Tapezieren für Anfänger – so bringen Sie die Tapete erfolgreich an die Wand

Wie genau funktionier tapezieren jetzt eigentlich und worauf sollten Sie unbedingt achten? Besonders für Anfänger, gestaltet sich das Tapezieren auf eigene Faust oft schwieriger als gedacht. Damit bei ihnen nichts schief gehen kann und Sie auf alles gewappnet sind, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie es geht.

  1. Tapeten vermessen und zuschneiden

    Zuerst einmal, sollten Sie die Höhe der Wand vermessen. Addieren Sie auf diese Zahl 5-10 cm hinzu um den Verschnitt an Decke und Boden mit einzurechnen. Markieren Sie die gemessene Zahl mit einem Klebestreifen am Tapeziertisch, um die Bahnen schnell und effektiv zuschneiden zu können. Knicken Sie die Tapete auf der Markierung Kante auf Kante und schneiden Sie sie dann mit einem Tapetenmesser oder einer Schere ab.

  2. Tapeten richtig einkleistern

    Den Kleister für ihre Tapete sollten Sie früh genug angesetzt haben. Nun wird dieser auf der Rückseite der Tapete aufgetragen. Achten Sie darauf ihn satt, gleichmäßig und von der Mitte nach außen hin zu verteilen. Besonders wichtig ist der Rand, der genügend Kleister braucht, damit der Stoß richtig klebt und nicht zu sehen ist. Die Verarbeitungsanweisung auf dem Beipackzettel, geben ihnen aber noch weitere Informationen. Die Bahnen werden nun zum weichen zusammengelegt. Wichtig ist, dass die Ränder exakt aufeinander liegen und nicht austrocknen. Beachten Sie, nur so viele Bahnen ein zu weichen, wie sie in der Weich zeit auch wirklich verarbeiten können. Diese beträgt meist 10-15 Minuten ist aber dem Beipackzettel zu entnehmen.

  3. Tapeten auf die Wand kleben

    Nehmen Sie nach der Weich zeit die Tapetenbahn und bringen Sie sie mit ca 3cm Überstand zur Decke an der Anlege Linie oder dem Tapeten rand der letzten Tapete an. Lieg die Tapete richtig an, streichen Sie mit der Bürste von oben nach unten und von der Mitte zu den Seiten über die Tapete, bis sie glatt ist. Wenn Blasen entstehen oder die Tapetenkante von der Lotlinie abweicht, entfernen Sie die Tapete und richten Sie sie erneut aus. Zuletzt, drücken Sie die Ränder nochmals gut mit der Tapezierbürste an und entfernen sie den herausquellenden Kleister sofort! Tapeten werden einfach über Ecke geklebt und starten an der neuen Wand wieder an der Lotlinie.

  4. Decken und Fußboden beschneiden

    Es gibt verschiedenste Möglichkeiten einen sauberen Abschluss zu erhalten. Die zwei wirkungsvollsten sind, den Tapeten Überstand gegen eine scharfe Kante beispielsweise eines Tapezier Lineals ab zu reißen. Achten Sie hier darauf langsam zu reißen, da sonst unschöne Kanten entstehen. Die andere Möglichkeit ist, ein Lineal an der Kante an zu bringen und sauber mit einem Cutter-Messer entlang zu schneiden. Diese Variante ist für Anfänger besser geeignet, da sie leichter durch zu führen ist.

Tapetenmodelle – Raufaser, Seide oder doch Vlies

Man denkt es nicht, aber wenn es um Tapeten geht, gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Modellen. Die bekannteste ist wohl die Raufaser Tapete, da sie der absolute Klassiker ist. Jedoch gibt es auch noch andere Modelle, wie zum beispiel Mustertapeten. Sie sind bedruckt mit den unterschiedlichsten Mustern und sehr beliebt, da sie dem Raum einen besonderen Flaire verleihen.

Ein weiteres tolles Modell ist die Papiertapete. Sie ist aus recyceltem Papier und verfügt über eine mehrfach bedruckte Oberfläche. Sie ist in verschiedensten Farben verfügbar und auch in tollen Mustern findet man Sie. Beim anbringen, sollte man unbedingt auf die richtige Weich zeit achten und die Empfehlung des Herstellers nicht unterschreiten. Nach dem Anbringen sollten Sie Zugluft und trockene Heizungsluft vermeiden, da dies der frisch angebrachten Tapete schaden kann. Sehr ähnlich zu der Papiertapete, ist die Vliestapete. Optisch sind sie kaum zu unterscheiden, jedoch ist das Material sehr verschieden. Vliestapeten bestehen nämlich aus Textil- und Zellstofffasern und sind oft mit synthetischen Bindemitteln und Polyesterfasern angereichert. Sie ist im vergleich zu der Papiertapete relativ strapazierfähig, stabil und schwer entflammbar. Sie gibt es sowohl als glatte aber auch als strukturierte Version. Ein weiteres Modell sind die Struktur Tapeten. Unter diesem Namen werden alle Modelle Zusammengefasst, die eine Oberflächenstruktur besitzen. Darunter fallen ebenfalls die Papier- und die Vliestapete.

Der Klassiker unter den Tapeten ist und bleibt die Raufasertapete. Und das hat auch seinen Grund. Die Raufasertapete besteht aus Altpapier, Holzspänen und Zellstoff, da diese Mischung den klassischen Raufaser-Look kreiert. Sie ist deshalb so oft in Wohnungen zu finden, da man sie so leicht überstreichen kann. Ihre Struktur und ihr Material nimmt die Farbe gut auf und lässt sie dynamisch wirken.

Das letzte Tapetenmodell ist ein ganz besonderes. Die Seidentapete ist wohl die edelste aber auch empfindlichste Tapete und definitiv nicht für Anfänger geeignet. Sie besteht hauptsächlich aus Zellstoff, wird aber durch Seidenstoff und Seidenfäden an der Oberfläche ergänzt. Diese Kombination macht die Oberfläche sehr empfindlich und das besonders gegen Kleister. Fällt nur ein Tropfen auf die empfindliche Oberfläche, bekommt man den Fleck nie wieder weg. Wer also kein Profi in Sachen tapezieren ist und sich auch keine Hilfe in Form eines Malers hinzuholen möchte, sollte von diesem Modell lieber die Finger lassen.