11 Tipps zum Streichen – weiße Farbe regelmäßig auf die Wand bringen
Wände und Decken weiß zu streichen wird nicht nur beim Ein- oder Auszug gefragt, denn manchmal brauchen Räume einfach mal eine frische Schicht weiße Farbe. Das mag sich erst einmal nicht schwer anhören, denn weiß auf weiß zu streichen kann nun wirklich nicht so schwer sein. Jedoch ist es gar nicht so einfach wie gedacht und auch bei weißer Farbe gibt es einiges zu beachten.
Tipps & Tricks – Streichen mit weißer Farbe
Auch weiße Farbe kann fleckig werden und das nicht nur wenn man Sie über eine andere Farbe drüber streicht. Damit die weißen Wände schön und gleichmäßig werden gibt es Tipps, die man beachten sollte, damit das Streichen ein Erfolg wird. Tipps zum Tapezieren finden Sie hier: ‚So tapezieren Sie richtig‘.
Tipp 1 – Berechnen Sie den Farbverbrauch
Bevor Sie mit ihrem Streichen beginnen, sollten Sie zuerst einmal herausfinden, wie viel Farbe Sie überhaupt benötigen um die gewünschte Fläche zu streichen. Damit ihnen nicht mitten im Streichen die Farbe ausgeht oder eimerweise Farbe überbleibt, sollten Sie genau messen. Dafür gibt es eine einfache Faustformel. Sie berechnen die Länge mal die Breite und multiplizieren das Ergebnis mit dem Verbrauch pro Quadratmeter (ist auf dem Farbeimer vermerkt). Das sieht zum Beispiel so aus:
4 m x 5 m = 20 qm
20qm x 150 ml/qm = 3000 ml = 3 Liter
Mit diesem Richtwert können Sie rechnen und dementsprechend viel Farbe einplanen. Beachten Sie aber das die Richtwerte auf Farbeimern sich auf eine glatte Unterfläche beziehen. Bei Raufaser- und Strukturtapeten vergrößert sich also die Fläche und somit auch ihr Verbrauch. Berechnen Sie also pauschal 20 Prozent mehr Farbe ein, da Sie lieber am Ende ein wenig über haben, als zu wenig Farbe zu haben.
Ein Faktor, der gerne vergessen wird, ist die Decke. Die meisten berechnen die Fläche von Anfang an nicht mit ein, da der Aufwand dann wirklich zu groß würden werde. Jedoch fällt oft erst beim Streichen und im direkten Vergleich auf, dass die Decke einen Grauschleier bekommen hat. Der Kontrast zwischen Wand und Decke sieht dann plötzlich ganz anders aus und Sie müssen die Decke auch mit streichen. Testen Sie also vor Farbkauf, ob die Decke ebenfalls einen neuen Anstrich braucht oder nicht. Sollte dies der Fall sein, so berechnen Sie auch die Deckenfläche mit der angegebenen Formel mit ein, da auch hier Farbe verbraucht wird. Beginnen Sie immer mit dem Streichen der Decke und arbeiten Sie sich dann an den Wänden entlang, damit eventuelle Spritzer vom streichen der Zimmerdecke noch abgewischt werden können und nicht die frische Farbe zerstören.
Tipp 2 – besorgen Sie alle Hilfsmittel
Bevor Sie mit dem Streichen anfangen können, müssen Sie natürlich erst einmal alle Utensilien kaufen gehen. Das wichtigste ist die Farbe. Denn nicht jede weiße Farbe ist einfach weiße Farbe. Auch hier gibt es einige Unterschiede. Hier kommt es auf Deckkraft, Reichweite und Nassabriebbeständigkeit an. Wichtig ist, dass Sie beim Punkt Farbe wirklich lieber nicht sparen sollten. Das Preis- Leistungsverhältnis sollte angemessen sein, aber einige Indikatoren sollte die Farbe haben. Idealerweise greifen Sie zum Farbeimer mit einer hohen Deckkraft Klasse 1, da diese einen hohen Anteil an Weißpigmenten aufweist. Bei günstigeren Fahren sind weniger dieser Pigmente vorhanden, was dazu führt, dass sie zwei- bis dreimal streichen müssen. Logischerweise folgert das einen höheren Verbrauch und somit auch höhere Kosten. Sie sehen, es lohnt sich direkt zum qualitativ hochwertigeren Farbeimer zu greifen. Das zweite Qualitätskriterium, auf das sie unbedingt achten sollten ist die Nassabriebbeständigkeit. Diese gibt an, wie widerstandsfähig die Farbe gegen mechanischen Abrieb ist. Da zu zählt zum Beispiel abwichen. Auch hier ist Klasse 1 wieder die beste und stellt ein echtes Qualitätskriterium dar.
Was benötigen Sie aber sonst noch? Hier die Checkliste für Ihren Einkauf im Baumarkt:
- Gute und hochwertige Wandfarbe in Weiß (oder der gewünschten Farbe)
- Schutzmaterialien zum Abdecken, wie Abdeckfolie und Kreppband
- Eine für den Untergrund geeignete Farbrolle (für jeden Helfer eine)
- Pinsel oder Eckenroller für Ecken und Kanten
- Rührstab zum Anrühren der Farbe (ein Holzstab reicht)
- Teleskopstange, für höhere Wände oder Decken
- Abstreichgitter und Farbwanne
weitere hilfreiche Utensilien, die Sie in Ihrem Haushalt finden sollten:
- Alte, saubere Einmachgläser um Farbreste aufzubewahren
- Schwamm oder Bürste, um Dreck an der Wand zu entfernen
- Leiter oder Drittbrett
- Feuchtes Tuch um Farbspritzer entfernen zu können
- Alte Kleidung, die Sie zum Streichen tragen können
- Plastiktüte, um die Farbrollen verpacken zu können
Tipp 3 – bereiten Sie Ihre Arbeitsfläche vor
Sobald alle Utensilien eingekauft sind, sollten Sie sich mit der Beschaffenheit der zu streichenden Wände beschäftigen. Denn nicht jede Oberfläche ist gleich und es gibt unterschiedliche Dinge zu beachten. Zuerst einmal sollte der Untergrund immer fest, trocken und nicht kreidend sein. Sollte dies nicht der Fall sein, sorgen Sie dafür, indem Sie alte Farbe abtragen oder eventuell eine vorhandene Tapete entfernen. Ist Ihr Untergrund also in der richtigen Verfassung, entfernen Sie alle Nägel, Schrauben und Dübel die Sie nicht mehr benötigen aus der Wand und füllen Sie vorhandene Löcher mit Spachtelmasse auf. Risse in der Wand sollten ebenfalls aufgekratzt, ausgebürstet und aufgefüllt werden. Kreidende Oberflächen erkennen Sie, wenn Sie mit der Hand über die Wand streichen und ein kreidende abrieb an Ihrer Hand verbleibt. Ist dies der Fall, reiben Sie die Fläche mit einem feuchten Schwamm ab. Bei ungleichmäßigen Untergründen empfiehlt sich generell ein Grundierungsanstrich bevor die eigentliche Farbe aufgetragen wird, da der Untergrund sonst das Bindemittel reduziert und der Anstrich an Festigkeit verliert. Ist der Untergrund also gut vorbereitet, sollte er zudem noch sauber sein. Typische Renovierungsspuren sind Sägestaub oder Gipspartikel aber auf einer älteren Raufasertapete sammelt sich über die Jahre einiges an Staub, der beim Anstrich schwarze Flecken verursachen kann, genauso wie Spinnweben, die vorab entfernt werden sollten. Schützen Sie sich gegen solche Missgeschicke, indem sie die Wand mit einem sauberen bzw. neuen Besen abwischen und diese Reste entfernen.
Tipp 4 – Kleben Sie alles ab inkl. Steckdosen & Türrahmen
Der letzte Schritt, bevor das Malern beginnen kann ist das Abkleben. Das schützt nicht nur Ihren Fußboden, sondern auch Ihre Möbel. Verwenden Sie hierfür die im Baumarkt gekaufte Folie und belästigen Sie diese mit Kreppband. Gehen Sie die Fußleiste entlang und befestigen Sie hier die Folie mit Kreppband einmal im gesamten Raum. Die Möbel sollten am besten in der Mitte des Raumes untergebracht werden, über die Sie dann ein weiteres Stück Folie werfen können. Aber auch Tür und Fensterrahmen sollten gründlichst angeklebt werden, damit sich dort keine Farbe hinverirrt. Denken Sie in diesem Zuge aber auch an Steckdosen und Lichtschalter. Diese sollten ebenfalls mit Kreppband angeklebt oder ganz abgenommen werden. Hier müssen Sie aber Vorsicht walten lassen. Wenn Sie die Steckdosen und Lichtschalter abnehmen, erst einmal Strom ausschalten, indem Sie die Sicherung raus machen und dann mit einem Phasenprüfer testen, ob wirklich kein Strom mehr fliest. Nehmen Sie erst dann die Dosen ab und verpacken Sie das Innenleben in ein wenig Zeitungspapier oder Klebeband, damit Sie darüber streichen können.
Tipp 5 – die richtige Farbrolle & das Anrühren der Farbe
Jetzt ist es auch schon soweit das große Streichen kann beginnen. Am gleichmäßigsten streichen Sie mit einer Farbrolle. Je nach gegebenem Untergrund gibt es verschiedene die sich am besten eignen. Dabei gibt es Kurz- und Langflorrollen. Die Kurzflorrollen sind für glatte Untergründer mehr geeignet, während Langflorrollen für Untergründe wie Raufasertapeten ideal sind, da Sie die Farbe in jede Pore bekommen.
Rühren Sie vor dem Streichen die Farbe nochmals gut durch am besten mit einem Rührstab aus Holz, damit die Konsistenz richtig wird und sich abgesetzte Elemente vermischen. Das Bindemittel wird durch das Rühren gut eingebracht, weshalb es zu keinen Schlieren an der Wand kommt.
Tipp 6 – Kanten und Ecken zuerst streichen
Jetzt kann das Streichen auch schon beginnen. Fangen Sie mit den schwierigen kleinen Stellen an. Dazu gehören vor allem Ecken, Kanten zu Decke und Fußleisten, Flächen um abgeklebte Steckdosen, Fenster- und Türrahmen oder Heizkörper. Streichen Sie diese Flächen nicht mit einer Farbrolle, da es sonst unregelmäßig wird. Gut für diese Flächen eignet sich ein Flachpinsel oder speziell einwickelte Eckenrollen. Diese Eckenrollen, auch Maus genannt, sind kleine Farbrollen, die perfekt für solche schwierigen Stellen geeignet sind. Arbeiten Sie an diesen Stellen von Oben nach unten. Streichen Sie diese Stellen nur so weit, dass sie nicht trocknen bevor Sie mit dem Streichen der großen Wandflächen beginnen, da sich sonst Ansätze oder Unregelmäßigkeiten bilden.
Tipp 7 – Farbrolle anfeuchten mit Abstreichgitter und Farbschale
Bevor Sie mit der Rolle einfach in den Farbeimer gehen, bedenken Sie, dass Sie durch Anfeuchten der Rolle ein gleichmäßigeres Ergebnis erzielen können, als mit einer trockenen. Halten Sie die Rolle dafür unter Wasser und durchnässen Sie diese gleichmäßig. Anschließend muss die Rolle gründlich ausgewrungen werden. Wickeln Sie die Rolle in ein Handtuch und schlagen Sie die rolle Mehrmahls kräftig, damit nicht zu viel Feuchtigkeit in dieser überbleibt. Ist die Rolle zu nass, kann ihnen die Farbe die Wand herunterlaufen, da sie zu stark verdünnt ist und das Ergebnis wird unregelmäßig und wässrig. Das Anfeuchten sorgt für eine regelmäßige Farbaufnahme der Rolle und somit für ein konstantes Streichergebnis.
Nach dem Anfeuchten der Rolle tauchen Sie diese in den Farbeimer ein. Vergessen Sie nicht die Rolle danach am Abstreichgitter entlangzurollen. Die Farbe verteilt sich so nicht nur besser auf dem Roller, sondern überschüssige Farbe wird entfernt. Für Sie ist es dann einfacher zu streichen, da die Rolle sich besser verwenden lässt und nicht Unmengen an Farbe auf einmal an die Wand geraten. Ein gleichmäßiger Farbauftrag ist ihnen somit sicher. Für kleinere Arbeiten und schwer erreichbare stellen bietet sich eine Farbwanne an, in die Sie eine kleine Menge an Farbe füllen können und Sie einfacher verwenden können.
Tipp 8 – fangen Sie an zu streichen
Beim Streichen ist es sehr wichtig wie genau sie streichen. Arbeiten Sie immer mit dem Lichteinfall und beginnen Sie den Farbauftrag immer am Fenster. Somit wird verhindert, dass Ansätze im Nachhinein sichtbar werden und das Wandbild stören. Genügend Farbe auf der Rolle und ein Streichen, dass immer nass in nass geht, vermeiden Ansätze, die normalerweise bei schrägem Lichteinfall sichtbar gewesen wären. Streichen Sie die Farbe immer in zwei- bis dreifacher Rollenbreite senkrecht mit M- oder W-Bewegungen auf die Wand auf und verteilen sie die Farbe gleichmäßig und rollen sie ohne großen Druck horizontal nach. Denken Sie daran immer in ein Stück feuchte Wand hineinzustreichen, um Übergänge regelmäßig zu machen. Zeigen sich unregelmäßige Stellen oder Flecken auf, bessern Sie diese aus oder streichen Sie ein zweites Mal drüber.
Tipp 9 – achten Sie auf eine saubere Arbeit
Auch beim besten Malermeister geht mal ein Klecks Farbe daneben. Wichtig ist es, den Fleck dann so schnell es geht zu entfernen, denn ist Farbe erstmal getrocknet, wird es schwierig diese wieder zu entfernen. Im Idealfall haben Sie alles ordentlich mit Folie abgedeckt und der Fleck ist nur auf der Folie. Landet er aber doch auf Teppich- oder Paketboden heißt es schnell sein. Bei einem Teppich sollten Sie den Fleck schnell mit einem feuchten Tuch entfernen. Dabei am besten tupfen und nicht wischen, da es dadurch nur noch schlimmer werden könnte. Auf Parkett lässt sich Farbe meist schnell abwischen. Sollte Ihnen der Fleck erst im Nachhinein auffallen, entfernen Sie ihn vom Parkett am besten mit einem flachen Werkzeug wie einem Spaten, dann platzt die Farbe meist einfach ab. Sollte ein Klecks auf die Folie gehen, achten Sie darauf, bevor Sie die Folie verlassen, ob sie an Ihren Schuhen / Socken / Füßen nicht Farbe haben, weil sie aus Versehen hineingetreten sind. Solche Farbe kann sich nämlich in anderen Räumen durch Ihre Schritte schnell verteilen und das wollen Sie ja nicht.
Tipp 10 – Farbe trocknen lassen
Sobald Sie fertig mit dem Streichen sind, sollten Sie die Farbe in Ruhe trocknen lassen. Öffnen Sie dafür am besten die Fenster und geben Sie der Farbe genug Zeit. Im Normalfall dauert es circa 24 Stunden, bis Farbe vollständig trocknet. Das Stoßlüften hilft dabei, dass die Farbe schneller trocknet und hat den positiven Nebeneffekt, dass die Düfte der Farbe schnell den Raum verlassen und ihnen keine Kopfschmerzen bereitet.
Tipp 11 – Restfarbe richtig aufbewahren
Sollte Farbe übrig geblieben sein, können Sie diese für spätere Verbesserungen aufbewahren. Machen Sie dies am besten nicht in der Originalverpackung, sondern füllen Sie die Farbe in saubere Einmachgläser um, verschließen Sie dies gut und lagern Sie diese an einem dunklen Ort. Wandfarbe ist aber nicht unbegrenzt haltbar. Auch Farbe verdirbt nach einiger Zeit und kann dann nicht weiter verwendet werden. Auf der Verpackung der Farbe ist die allgemeine Haltbarkeit aber immer angeben. Verdorbene Farbe können sie bei Ihrer örtlichen Sondermüll-Sammelstelle abgeben und angetrocknete Farbreste können Sie einfach im Restmüll entsorgen. Entsorgungshinweise finden Sie aber ebenfalls auf den Produktverpackungen der verwendeten Produkte.