Wie hoch ist die Erbschaftsteuer in Deutschland? 100 Mio. € Erbe Beispiel Berechnung + Steuer Optimierung

Warum spricht der SPIEGEL von nur 1,5 Prozent Erbschaftsteuer bei großen Firmenerbschaften – und wie kommt diese Zahl zustande? Die Übersicht erklärt die wichtigsten Mechanismen, zeigt eine einfache Beispielrechnung und listet die Bedingungen sowie typische Fallstricke auf.

Was bedeutet die 1,5-Prozent-Zahl?

Wie erben, was tun? Nicht umsonst nennt man die Erbschaftsteuer auch die „Dummensteuer„. Heißt, wer sich nicht damit beschäftigt, ist dumm. Warum? Das siehst du hier ganz schnell, so werden aus 30 Mio. € nur noch 1,5 Mio. € Steuerlast.

Die 1,5 Prozent sind kein gesetzlicher Steuersatz, sondern ein effektiver Durchschnitt, der sich bei sehr großen Firmenerbschaften ergeben kann. Er entsteht, wenn Verschonungsregeln für Betriebsvermögen, Stundungen und teils Erlasse zusammentreffen. Dadurch wird nur ein kleiner Teil des Nachlasswerts überhaupt besteuert.

Hier kommt eine konkrete Beispielrechnung, die zeigt, wie bei einer 100-Millionen-Euro-Firmenerbschaft der effektive Steuersatz von 30 % auf nur 1,5 % fällt. Extra kurz, damit verständlich.

1. Ausgangspunkt – ohne Vergünstigungen

Gesetzlicher Satz: 30 %

Berechnung:
100 Mio. € × 30 % = 30 Mio. € Steuer
→ Effektive Steuerbelastung: 30 %

2. Verschonungsabschlag (85 % Regelverschonung)

Das Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG) erlaubt für Betriebsvermögen 85 % Steuerbefreiung, wenn der Betrieb mindestens 5 Jahre fortgeführt wird.

Berechnung:
100 Mio. € × 15 % = 15 Mio. € steuerpflichtig
15 Mio. € × 30 % = 4,5 Mio. € Steuer
→ Effektive Steuerbelastung: 4,5 %

3. Optionsverschonung (100 % Befreiung möglich)

Wer sich verpflichtet, das Unternehmen 7 Jahre fortzuführen und die Lohnsumme nicht stark zu senken, kann sogar 100 % Steuerbefreiung beantragen.

Berechnung:
100 Mio. € × 0 % = 0 € Steuer
→ Effektive Steuerbelastung: 0 %

4. Kombination aus Gestaltung & Stundung

In der Praxis gibt es oft eine Mischung:

  • Teile des Vermögens werden in Holding-Strukturen ausgelagert.
  • Steuerzahlungen werden über 7 Jahre zinslos gestundet.
  • Bei „Bedürfnisprüfung“ kann die Steuer teilweise erlassen werden.

Das heißt:

Realer Effekt:
Statt 4,5 Mio. € fließen oft nur 1,5 Mio. € ans Finanzamt.
→ Effektive Steuerbelastung: 1,5 %

5. Übersicht der Berechnung

Hier in einer Übersicht:

Schritt Steuerpflichtiger Betrag Steuerlast Effektiver Satz
Ohne Vergünstigung 100 Mio. € 30 Mio. € 30 %
Mit 85 % Verschonung 15 Mio. € 4,5 Mio. € 4,5 %
Mit Holding & Stundung 5 Mio. € 1,5 Mio. € 1,5 %
Mit 100 % Optionsverschonung 0 € 0 € 0 %

Kurz gesagt: So zahlst du nur 1,5 Mio € Steuern

Gesetzlich könnte der Staat 30 Mio. € verlangen. Effektiv zahlt der Firmenerbe durch Verschonungsregelungen, Holdings und Stundungen oft nur 1,5 Mio. €.

Ende.

Falls du dich fragst… keine Familienstiftung im Spiel?

Die 1,5 % aus dem SPIEGEL-Artikel kommen ohne Familienstiftung zustande – allein durch die gesetzliche Verschonung von Betriebsvermögen. Eine Familienstiftung kann ergänzend wirken, ist aber nicht der Grund für diese Zahl.

Eine Familienstiftung ist dagegen ein eigenständiges Gestaltungsinstrument. Sie kann ebenfalls zur Steueroptimierung genutzt werden, aber auf einem anderen Weg:

  • Mit einer Familienstiftung lässt sich das Vermögen vor dem Erbfall übertragen.
  • Dadurch können Erbschaftsteuerpflichten umgangen oder gestreckt werden.
  • Allerdings greifen hier andere Regeln: Es fallen Erbersatzsteuern an, aber zeitversetzt (z. B. alle 30 Jahre).

In Kombination mit Betriebsvermögen kann eine Familienstiftung genutzt werden, um zusätzlich Steuern zu sparen, das ist aber eine separate Strategie.

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